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Glockenmusik

Ein Dokumentation von Bernd Ludwig Müller-Lönnendung

"Früher war alles aus Holz" sagte Oma Krause, als man ihr die Programmierung der hoch modernen Steueruhr Himmelszeit und die Bedienung der mit Mikroprozessoren und SMD-Raumfahrthalbleitertechnik vollgestopften sowie kirchenbehördlich heilig gesprochenen Glockenläutemaschine

” Turbotronic 2000: Ich gebe der Glocke Sanctus “

versuchte, zu erklären. Bringt der Einsatz von Elektronik in der Antriebstechnik wirklich den ersehnten klanglichen Adel ? Müssen 24 Tonnen schwere Kirchenglocken innerhalb von 10 Sekunden läuten? Antworten auf diese Fragen mit zusätzlichen Informationen im folgenden Bericht.

Eine Kirchenglocke ist ein geweihtes Musikinstrument. Ihre Entwicklung bedurfte ca 200 Jahre, bis das die bekannte Form mit dem heutigen gewohnten Klang entstanden war. Die ersten Glocken kamen aus China, allerdings aus Blech geschmiedet und waren kein Ohrenschmaus.

“ Wenn ich mit Engelszungen redete, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich wie tönend Erz (!) oder lärmendes Schlagzeug .... “ Bibelspruch

Die ersten gegossenen Glocken, ca. 1100 n.Chr. hatten die Form eines Bienenkorbes und klangen etwas besser als eine Blechtonne. Dann bemühte man sich um klangliche Verbesserungen. Es entstanden die Zuckerhutglocken, die schon recht gut klangen. Dann kam die Birnenform und schließlich um 1400 n.Chr. die gotische Rippe. Sie ist die heute bekannte Glockenform. Mit dem Guß der Maria Gloriosa im 15. Jahrhundert n.Chr. war die Entwicklung abgeschlossen. Sie gilt als die beste Glocke, die jemals gegossen wurde. Charakteristisch für die gotische Rippe ist , daß die Höhe der Glocke ohne Krone gleich dem Durchmesser unten ist. Nachträgliche Experimente wie z.B. die französische Rippe mit erweitertem Durchmesser brachten keine besseren Ergebnisse mehr.

Die Glocke besteht von oben nach unten gesehen aus der Krone, der Haube, der Flanke, dem Wolm, dem Schlagring und der Schärfe. Die Wandung verdickt sich von oben nach unten. Der Schlagring ist zugleich die dickste Stelle in der Glocke. Hier schlägt das klangbringende Teil, der Klöppel, die Glocke an. Dazu später mehr. Das Herstellungsverfahren ist nach alter Tradition noch wie früher, wo mit Lehmformen, die der Gießer vorher in Handarbeit anfertigt, gearbeitet wird. Das Glockenmaterial besteht aus einem Gemisch von 22% Zinn und 78 % Kupfer, die Glockenbronze, welche man schon seit dem 12. Jahrhundert verwendet.

Zu einer Glocke gehört auch ein Teil, ohne das diese überhaupt nicht erklingen würde: Der Glockenklöppel. Er ist in der Glocke aufgehangen und schlägt jeweils am Schlagring an. Wie das genauer funktioniert, erkläre ich später im Kapitel Läutetechnik.

Bei der Herstellung einer Glockenform wird zuerst ein Ziegelkern gemauert. Darauf kommt eine Lehmschicht, die mit einer Schablone glattgestrichen wird. Anschließend wird nach dem Trocknen der Schicht diese mit Rinderbrühe getränkt. Diese dient als Trenmittel.

 

Darauf wird dann eine zweite Lehmschicht aufgetragen und wieder mit der Schablone bearbeitet. Es entsteht die sog. Falsche Glocke.

 

Danach wird nochmals Tonerde aufgetragen und

 

mit einem ordentlichen Brennfeuer getrocknet. Danach hebt man den Mantel wieder ab, entfernt die zweite Lehmschicht und setzt den Mantel wieder auf. Somit ist die Lehmholform entstanden

 

Die Formen werden dann in der Erde vergraben. Nun kann die Glockenspeise, so nennt man die flüssige Bronze, über Flußkanäle in die einzelnen Formöffnungen fließen.

 

Nach dem Guß werden sie in die betreffende Gemeinde transportiert, wo sie in einer feierlichen Prozession von den Einwohnern empfangen und jede Glocke in der Glockenweihe auf dem Kirchplatz mit Weihwasser und Cresamöl einem Heiligen geweiht wird. Deshalb haben Glocken auch einen Namen. Meistens ist dieser als Inschrift beim Gießen mit eingegossen worden. Ebenso finden sich neben vielen Verzierungen auch Wünsche und Lobpreisungen auf der Wandung. Nach der Weihe zieht man die Glocken mit schwerem Gerät in den Turm.

Der Glockenton fasziniert nicht nur den einfachen Mann, sondern er ist auch ein wissenschaftliches Rätsel. Er besteht aus dem primären Schlagton und den sogenannten Heultönern, die einen Dreiklang bilden. Darum redet man auch von der gotischen Dreiklangrippe. Der Schlagton selbst existiert nicht, da er aus einem Frequenzgemisch zusammengesetzt erst in unseren Ohren entsteht. Das haben neueste Studien festgestellt. Somit hört jeder als akustische Täuschung eine Glocke ganz individuell läuten.

Hier folgender Hinweis: Wenn sich jemand beschwert über ein Glockenläuten und dabei über eine lärmende Belästigung spricht, dann stößt er dabei meistens auf Unverständnis.

Für den Betreffenden aber kann Glockenläuten tatsächlich als Lärm belastend sein, weil er die Glocken eben nur als Lärm hört und nicht als wohlgefälliges Schlagen!

Wie laut Kirchenglocken allgemein in ihr Umfeld hineinschallen dürfen und für wie lange dieses zumutbar ist, erfahren sie in einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes:

“Dreimal am Tag läutete die Kirchenglocke zum Angelusgebet - Hausbesitzer, die vom Glockenturm nur zehn Meter entfernt wohnten, waren genervt. Sie forderten von der Baubehörde, das liturgische Glockenläuten zu verbieten. Obwohl es den zulässigen Mittelwert für Lärm in einem allgemeinen Wohngebiet (laut Gutachten eines Sachverständigen) überschritt, konnten sich die Hausbesitzer nicht durchsetzen und unterlagen auch vor Gericht. Das Bundesverwaltungsgericht urteilte, hier komme es weniger auf den Mittelwert an; entscheidend sei vielmehr der "Wirkpegel des Einzelgeräuschs" (4 B 152.96). Dieser betrage 80,2 dB(A), zulässig seien 85 dB(A). Außerdem gab das Gericht zu bedenken, daß das liturgische Läuten im herkömmlichen Rahmen keine "erhebliche Belästigung", sondern eine zumutbare "sozialadäquate Einwirkung" darstelle. Ab welchem Geräuschpegel die Glocken zu laut seien, könne nicht abstrakt, sondern nur durch eine Abwägung zwischen Lärmschutz und Religionsausübung beantwortet werden.”

Beschluß des Bundesverwaltungsgerichts vom 2. September 1996 - 4 B 152.96

Fazit: Der Einzelne hat wenig Chancen, sich zu wehren. Aber Verständnis, von seinem Umfeld ausgehend, erleichtert ihm das Leben mit dieser Plage.

Glockengeläute werden vom Klang her nach Motiven gegossen, das sind festgelegte Klangfolgen. So gibt es z.B. das Motiv Te Deum oder das Motiv Ave Maria. Es entwickelten sich bestimmte Läuteordnungen, wie das Wetterläuten in dem Film “ Der Glockenkrieg “, wobei früher so mancher Glöckner vom Blitz erschlagen wurde oder das Baiern, wo die Glocken im Marschmusiktakt mit den Klöppeln angeschlagen werden und so eine zackige Melodie ertönt sowie natürlich unser heutiges Mittagsläuten: “Angelus” oder “Vater unser Läuten” genannt. Ebenso gab es aber auch früher Feuerglocken, meistens St. Florian geweiht, die aber durch die heutigen Sirenen abgelöst wurden.

So individuell wie jeder einzelne eine Glocke hört, so individuell ist auch die Glocke selbst. Sie ist ein Unikat in Erscheinungsbild und Klangcharakter. Auch wenn man von einer Glocke die beste Kopie anfertigt, so klingt sie nicht so, wie ihre Zwillingsschwester. Eine in ihrer Ganzheit zerstörte Glocke, ist unwiederbringlich verloren. Das heißt, man kann eine Glocke ruhig in Stücke hauen und wieder zusammenschweißen. Sie ist dann wieder die selbe. Fehlt aber ein Stück und ersetzt dieses durch eine Nachbildung, so wird die Glocke nie wieder so sein, wie sie mal war. Ursache ist die einmalig verwendbare Tonform, welche zum Entfernen von der Glocke zerschlagen werden muß.

“ Soll die Glocke auferstehn, muß die Form in Stücke gehn “

Zitat aus Friedrich Schillers Glocke. Weiter verantwortlich sind dann noch individuelle Umstände beim Gießen und abkühlen.

Diese Tatsache verdeutlicht den in den beiden Weltkriegen entstandenen kulturellen Schaden. Sehr viele Glocken wurden aus den Türmen geholt und zu Kanonen umgegossen, da sich die Glockenbronze dafür eignet. Deshalb gibt es aber auch Glocken, die mit Ersatzstoffen damals aus der Not heraus gegossen wurden, wie z. B. Stahl oder die Briloner Sonderbronze. Stahlglocken haben einen harten Klang und sind mächtig in ihrem Charakter im Vergleich zur weich klingenden Bronze. Dabei haben sie aber eine angenehme Eigenschaft: Sie sind fast unverwüstlich, überstehen Kirchturmbrände und nehmen einem falsches Läuten nicht so schnell übel, wo Bronzeglocken längst den Geist aufgeben. Jedoch ist hier der Stahlgrauguß vom normalen Stahlguß zu unterscheiden. Stahlgraugußglocken haben nur eine Lebensdauer von 80 Jahren. Der richtige Stahlguß vom Bochumer Verein dagegen hat die eben genannten unverwüstlichen Eigenschagften.                                                                ( Quelle: Fachliteratur, Theo Fehn: Der Glockenexperte ) .                                         Bei der Briloner Sonderbronze, die fast die gleichen Klangeigenschaften wie die normale Glockenbronze hat, ist der Zinnanteil durch Silizium ersetzt worden. Genauer gesagt: 92%Cu, 6.6%Si, 0.8%Zn, 0,4%Fe, 0.2%Pb.                                                     ( Quelle: Kurt Kramer: Glocken in Geschichte und Gegenwart ). Weiter wurde die traditionelle Tonform durch Formsand ersetzt. Dadurch konnte der Briloner Glockengießer Herr Junker nach Kriegsende um ca. 1/3 wesentlich billiger produzieren und wo bei anderen Gießereien nur ein Glockenguß im Monat war, hatte Herr Junker gleich 4 Stück. Darüber sind die Glockengießer heute noch sauer. Das Produkt war gut, hat aber den Nachteil, daß sich beim Gießen leicht Rückstände im Metall bilden und die Glocken dann nicht so gut klingen. Teilweise wurde die Glockenschmelze auch schon mal mit anderen Beigaben gestreckt, z.B. mit Blei. Solche gestreckten Schmelzen kamen aber auch schon früher vor. Wenn alte Glocken dumpf klingen, dann hat hier der Gießer in die eigene Tasche gewirtschaftet. Auch besonders “hochwertige” Streckmittel, also gespendetes Gold und Silber, verschwand oftmals nicht im Schmelztopf, wie z.B. beim berühmten Attendorner Glockenguß, sondern auch in den Taschen der Gießer. Wegen der “billigen” Streckmitteln gibt es unter den Sonderbronzegeläuten neben guten Klangkörpern auch ein paar besonders “ gute Krücken “. Das Gießen mit Sonderbronze ist also risikobehafteter und in unserer heutigen Zeit nicht mehr angemessen im Bezug auf die Reinheit und Perfektionierung des Klanges. Darum hat auch diese Gießerei in den 60 Jahren den Glockenguß eingestellt und existiert heute nicht mehr. Ähnliche Experimente machte eine Firma in Erding, die aber nur Silicium verwendete. Nachträgliche Tests in heutiger Zeit mit “hochwertigen Streckmitteln” wie Gold o.ä. ergaben aber keine Verbesserung.  (Quelle: Firma Hans Lachenmeyer, Nördlingen Schweißwerk für Kirchenglocken)

Generell lassen sich Bronzeglocken also schweißen, wenn sie gesprungen oder zerbrochen sind. Stahlglocken und Sonderbronzeglocken jedoch nicht. Trotz aller Anstrengungen bei der Verwendung alternativer Materialien, die man als eine historische und technische Leistung würdigen muß, an der wirklich fähige Glockentechniker beteiligt waren, ist die traditionelle Glockenbronze und die gotische Dreiklangrippe im Klang unübertroffen.

Glocke in Scherben bei Anlieferung im Schweißwerk Eine Sache für den Schrott ?

Nein!

Die gleiche Glocke nach der Schweißung: Wiederherstellung von Festigkeit und Originalklang wie nach dem Guß.

Kontakt zu Firma Lachenmeyer: Schweißwerk.lachenmeyer@t-online.de

Neue Glocken-komischer Klang

Haben sie ein neues Geläut in ihrem Turm, wo die Glocken irgendwie “heiser” klingen, daß bedeutet, der Schlagton ist anstatt eines vollen “Dong”- Tones nur irgendwie nur als “dschung” oder flacher Bum - Ton einer Regentone ähnlich zu hören , so schauen sie sich die Glocke einmal genauer mit der Briefmarkenlupe an. Ursache sind einmal im Material eingeschlossene Luftblasen im Bereich der Flanke, die teilweise an der Oberfläche sichtbar sind und durch pulen mit einem spitzen Gegenstand sichtbar gemacht werden können. Sind diese so groß wie ein Frühstücksteller, über mehrere große Flächen verteilt und auch noch in tieferen Schichten zu finden, so ist die Glocke gußtechnisch mißlungen. Das kann man dann mit Stimmgabeln der Firma Barthelmes auch meßtechnisch feststellen. Diese Fehlstellen durch Luftblasen sind aber nicht zu verwechseln mit “Rissen”, die letztlich nur ein Abdruck der Verformung der Glockenform vom Gießen sind, verursacht durch die Schockwirkung der Schmelzentemperatur. Diese sind unbedenklich und werden von manchen Gießereien beigeschliffen bzw. wegpoliert. Wer selber schon mal Zinnbecher gegossen hat, der kennt derartige Entgratungsarbeiten. Zweite Ursache kann auch das Material (!) sein. Die Chancen einer nachträglichen Reklamation stehen dann nicht gerade gut anhand der “unparteilichen” Expertise über ein erstklassiges Geläut des Sachverständigen und der Hilflosigkeit und Unkenntnis der Kirchengemeinde.

Mein Rat an Sie: Gehen sie in die Offensive ! Bevor neue Glocken an sie geliefert werden, fahren sie bitte mit ihrem Organisten und nach Möglichkeit noch zusätzlich mit zwei Musikern ( Trompete, Xylophon o.ä. Sopranstimmen ) aus ihrem Musikverein in die Gießerei und testen selber mit ihrem eigenen Gehöhr die neue Glocke durch Anschlag mit dem dazugehörigen

eingebauten Klöppel

unabhängig von dem Gutachten des Sachverständigen! Schulen sie bitte vorher ihr Ohren, indem sie sich mehrmals eine CD mit verschiedenen Glocken anhören ( bei mir per Email erhältlich ) und auf die Vollheit des Schlagtones achten. Gehen sie auch in benachbarte Kirchtürme und entwickeln so eine eigene Teststrategie. Eine gute Gießerei führt die neue Glocke auch läutbar vor. Verlassen sie sich niemals auf beschönigende Worte, daß z.B. die Glocke erst dann schön voll erklingt, wenn sie im Turm eingebaut ist. Das ist falsch. Einen schlechten Guß kann man mit vier Wänden und einem Dach nicht kompensieren. Was aber einmal im Turm hängt, schmeißt man nicht wieder raus. Darauf wird dann spekuliert.

Harte Worte ?? Nein, blanke Realität. Zwar wird der Glockenklang in gewissen Nuancen durch die Glockenstube und die Peripherie beeinflußt. Das darf man nicht vergessen, weil hier viele Fehler gemacht werden, angefangen mit einem falschen Abstrahlwinkel der Schalläden, einem falschen Volumen der Stube bis zu einer falschen Montage der Glocke.

Wenn aber Klangvolumen von Anfang an nicht da ist, wird dieses auch später nicht vorhanden sein!

Ein voller Schlagton kann in der Stube bei korrekter Montage der Glocke unter günstigen Bedingungen noch etwas voluminöser werden, wenn man außerhalb des Turmes ist. Innerhalb des Turmes gelten aber wieder in groben Zügen gesagt Prüfbedingungen wie in der Gießerei, weil man sich mit der Glocke in einem Raum befindet.

Scheuen sie somit nicht davor zurück, sich dem Gießer entgegen zu stellen und zu seiner Kunst “Nein” zu sagen, wenn diese nicht gefällt. Zeigen sie Selbstbewußtsein, selbst wenn Sachverständige ihnen die einwandfreie Qualität betätigen und drohen ruhig einmal mit einer Metallanalyse des Glockenmantels durch ein unabhängiges Institut ( Thyssen, Krupp Stahl etc. ), auch dann noch, wenn die “klangliche Beleidigung” schon längere Zeit in ihrem Glockenturm hängt.

Nepper, Schlepper und Bauernfänger

Eine Glocke ist vom sachlichen her ein physikalisches Pendel, in dem ein zweites physikalisches Pendel - der Klöppel - aufgehangen ist. Im Vergleich zum mathematischen Pendel, besitzt das physikalische Pendel keinen Massenschwerpunkt, auf den irgendwelche Berechnungen konkret angesetzt werden können. Das bedeutet für die Praxis, daß eine Glocke in ihrer Schwingung nur näherungsweise mit Hilfe der Integral und Differentialrechnung bestimmt werden kann. Diese Tatsache hat somit Konsequenzen für die Antriebstechnik, wo die verwendete Läutemaschine dann individuell an die einzelne Glocke angepaßt werden muß. Hier gibt es mehrere Philosophien, jede Firma kocht ihr eigenes Süppchen und preist ihre Meinung als Absolut an. Besonders die “ Großen “ können das sehr gut. Die Erklärung dafür ist ganz einfach: Es existieren keine DIN Vorschriften, wie z.B. Läutemaschinen gebaut werden müssen. Den

Staatlich geprüften Glockentechniker “

als Ausbildungsberuf gibt es nicht, da die Handwerkskammer oder die Handelskammer diesen Beruf nicht aufgeführt haben. Jeder, der Lust hat, kann einen Glockenbetrieb eröffnen und Läutemaschinen bauen. Wieviel technischer Müll dabei raus kommt und das selbst renommierte 100 Jahre alte Firmen keine Garantie mehr sind für Qualität und Sicherheit, zeigen Erfahrungen und Klagen der vielen Gemeinden, die nicht nur auf billige Läutemaschinen, sondern auch auf schlechten Service von Monteuren der “Großen Firmen” reingefallen sind. Diese bauen z.B. nur Spezialteile ein, deren Funktionserklärung sich dem kleingeistigen Kirchenbesucher vollendet entzieht. Kein Wunder, da man die Monteure nicht vernünftig ausgebildet hat, sind sie mit der einwandfreien Beantwortung der Fragen schlicht und einfach überfordert.

So können sie nur hoffen, an eine kleine Firma zu gelangen, deren Mitarbeiter sich mit Leib und Seele der Glockentechnik verschrieben und ein umfangreiches Fachwissen in den erforderlichen Bereichen Elektrotechnik, Metallverarbeitung, Werkstoffkunde, Zimmereiarbeiten, Liturgie und Musik haben. Nur dann bedient sie ein guter “Glockentechniker”. Wenn aber ein Monteur oder ein Kundendienstleiter noch nicht mal das Ohmsche Gesetz beherrscht, so lassen sie besser die Finger von der Firma. Das eben beschriebene ist noch von allem das kleinere Übel. Die in der Praxis angewendete gutmütig erscheinende in Zahlungnahme für ein paar hundert DM von alten Glocken, erst recht wenn es sich um eine alte Blechschepper aus dem 16. Jahrhundert oder auch um eine alte Stahlglocke aus der Vorkriegszeit handelt, ist blanker Betrug und in der Kriminalistik anzusiedeln. Hier blüht bereits ein regelrechter Schwarzmarkt und solche Firmen kann man nicht als seriös ansehen.

Bitte bringen sie alle Fälle, wo sie unzureichend bedient oder sogar betrogen wurden, bei ihrer zuständigen Kirchenbehörde, dem staatlichen Bauamt und dem Landschaftsamt für Denkmalpflege zur Anzeige.

Diese Dokumentation wird fortgesetzt unter dem Kapitel

Läutetechnik